Univ.-Prof. Primar Dr. Gerhard Breitfellner im 85. Lebensjahr verstorben

  • Neuigkeiten   •   13. September 2019

Die ÖGPath/IAP Austria muss leider die traurige Mitteilung machen, dass unser Kollege und Ehrenmitglied der ÖGPath, Herr Univ.-Prof. Dr. Gerhard Breitfellner, am 8. September 2019 ist verstorben ist.  

Wegbereiter der Vorsorgemedizin

Univ.-Prof. Primar Dr. Gerhard Breitfellner im 85. Lebensjahr verstorben

FELDKIRCH Am 8. September 2019 ist Univ.-Prof. Primar Dr. Gerhard Breitfellner nach längerem Leiden im 85. Lebensjahr verstorben. Er war von 1972 bis 2000 Leiter des Instituts für Pathologie am akademischen Lehrkrankenhaus in Feldkirch. Prof. Breitfellner war der Begründer des ersten Institutes für Pathologie in Vorarlberg und damit einer der Wegbereiter der modernen diagnostischen Medizin und Vorsorgemedizin im Land.

Der Verstorbene verfasste 140 wissenschaftliche Arbeiten auf den Gebieten der Pathologie und Mikrobiologie, der Elektronenmikroskopie, der Krankenhaushygiene und des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Dazu kamen zwei Lehrbuchbeiträge und die Monographie „Der Sekundenherztod – ein morphologisches, funktionelles und Sektions-statistisches Profil“, das 1982 im Springer-Verlag erschienen ist.

Weitere Meilensteine im Leben von Prof. Breitfellner waren die Tätigkeit als Primararzt am Landeskrankenhaus Feldkirch ab 1972, die Gründung der Krebsliga 1976 – deren Vizepräsident er 1979 wurde – die Berufung in den Landes-Sanitätsrat 1979, die Erteilung der Lehrbefugnis an der Universität Heidelberg 1981 und 1986 der Lehrauftrag für Makropathologie an der Universität Innsbruck.

Univ.-Prof. Dr. Gerhard Breitfellner war ordentliches Mitglied in 18 nationalen und internationalen Gesellschaften, darunter langjähriges Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Pathologie, der er von 1991/1992 und 1995/1996 auch als Präsident vorstand und die ihm auf Grund seiner hervorragenden wissenschaftlichen Arbeiten und seiner besonderen Verdienste um die österreichische Pathologie die Ehrenmitgliedschaft verlieh.

Dazu kamen die Mitgliedschaften bei der Deutschen und der Schweizer Gesellschaft für Pathologie sowie der Internationalen Akademie für Pathologie, der Van Swieten Gesellschaft und der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

Geboren wurde Prof. Dr. Gerhard Breitfellner am 15. Juli 1935 in Wien. Seine Matura absolvierte er im Jahre 1953 am Stiftsgymnasium Kremsmünster in Oberösterreich und schloss sein Medizinstudium an der Universität Wien 1960 mit der Promotion ab. Nach seiner Tätigkeit als Assistent am Pathologisch-Anatomischen Institut der Universität Wien wurde er 1966 Oberarzt und Abteilungsleiter der Mikrobiologie im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und erhielt 1971 einen Lehrauftrag zur „Pathologie der Infektionskrankheiten“.

Mit dieser Erfahrung wurde der 35 jährige Doppelfacharzt – Facharzt für pathologische Anatomie und für Bakteriologie und Serologie – ernannt, die beiden in Feldkirch ausgeschriebenen Stellen als Leiter der Prosektur und Leiter der Untersuchungsstelle als Facharzt für Bakteriologie und Serologie nach seinem Vorschlag in Personalunion zu übernehmen.

Seinen beiden Kindern, Dr. Michel G. Breitfellner und Dr. Regina Hölzl, haben der Verstorbene und seine Frau Maria mit großer Zuwendung eine schöne Kindheit in Feldkirch und Wunschausbildung ermöglicht. Michel studierte Astrophysik an der Universität Wien und ist als Wissenschafter und Ingenieur für die ESA-Satellitenmission Mars Express in der European Space Agency (ESA) in Spanien tätig und Initiator der Erziehungsinitiative CESAR, die junge Menschen in Europa für Wissenschaft begeistern will. Regina wurde nach ihrem Dissertationsstudium Ägyptologie an der Universität Wien Direktorin der Ägyptisch -Orientalischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien.

Prof. Ernest Enzelsberger (Vorarlberger Nachrichten)

Univ.-Prof. Dr. Gerhard Breitfellner ist am 8. September 2019 im 85. Lebensjahr in Feldkirch verstorben.

Gerhard Breitfellner wurde am 15. Juli 1935 in Wien geboren. Die Tätigkeit seines Vaters als Chirurg brachte die Familie nach Gmunden in Oberösterreich. Im Jahre 1953 maturierte er am Stiftsgymnasium Kremsmünster in Oberösterreich und er schloss sein Medizinstudium an der Universität Wien 1960 mit der Promotion ab. Nach seiner Tätigkeit als Assistent am Pathologisch-Anatomischen Institut der Universität Wien wurde er 1966 Oberarzt und Abteilungsleiter der Mikrobiologie im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und erhielt 1971 einen Lehrauftrag zur „Pathologie der Infektionskrankheiten“.
Mit dieser Erfahrung wurde der 35 jährige Doppelfacharzt – Facharzt für pathologische Anatomie und für Bakteriologie und Serologie – ernannt, die beiden für das „voraussichtlich im Frühjahr 1972 fertiggestellte Unfallkrankenhaus in Feldkirch – Tisis“ 1970 ausgeschriebenen Stellen als Leiter der Prosektur und Leiter der Untersuchungsstelle als Facharzt für Bakteriologie und Serologie nach seinem Vorschlag in Personalunion zu übernehmen.
Am 1 Mai 1972 ernannt, hat Gerhard Breitfellner am 6. Juni 1972 mit 4 Mitarbeiterinnen das Institut eingerichtet und bis Ende des Jahres mit inzwischen 8 Mitarbeitern 1700 histologische, 2000 bakteriologische und 6000 zytologische Eingangsnummern bearbeitet.
Im Jahresbericht 1981 des Landeskrankenhauses Feldkirch werden 650 Autopsien, 15.000 bioptische, 36.500 gynäkologische und 3.500 extragenitale zytologische sowie 35.000 bakteriologisch -serologische Einsendungen angegeben.
140 Originalarbeiten auf den Gebieten Pathologie, Elektronenmikroskopie, Mikrobiologie, Krankenhaushygiene und öffentlicher Gesundheitsdienst, sowie zwei Lehrbuchbeiträge und die Monographie „Der Sekundenherztod – ein morphologisches, funktionelles und Sektions-statistisches Profil, 1982 im Springer-Verlag erschienen, sind die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Über das Institut hinaus reichten die Lehrbefugnis an der Universität Heidelberg 1981 und 1986 der Lehrauftrag für Makropathologie an der Universität Innsbruck.
Zur Leitung des ersten Instituts für Pathologie in Vorarlberg, das auch Mikrobiologie, Infektionsserologie und Krankenhaushygiene umfasste, hat Gerhard Breitfellner landesweit Aufgaben übernommen, die wesentliche Bereiche des Faches Pathologie sind. Er hat oft als Erster Entwicklungen erkannt und praktisch umgesetzt.
Nach Gründung der Krebsliga 1976, deren Vizepräsident er 1979 war, wurde 1977 -1981 ein klinisches Krebsregister vom Institut für alle Einsender aus dem Bundesland in Kooperation mit der Arbeitsgruppe für klinische Onkologie der Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg geführt, das ab 1981 mit dem „Grossrechner“ der Österreichischen Krebsliga Sektion Vorarlberg synchronisiert wurde. Die Nutzeffekte dieses damals einzigartigen Register, das auch im benachbarten Ausland auf großes Interesse stieß, wurden folgendermaßen angegeben: kurzfristig: Ausbildungs- und Demonstrationsfälle, mittelfristig: Grundlage für die onkologische Konferenz, die schon 1981 eingeführt wurde und langfristig: Therapie- und Verlaufskontrolle, da dieses Krebsregister klinisch angelegt war.
Als Mitglied des Arbeitskreises für angewandte Mikrobiologie hat Gerhard Breitfellner mit fünf weiteren österreichische Institutsleitern an der Vereinheitlichung und Qualitätskontrolle der Methodik verantwortlich gezeichnet.
Als Krankenhaushygieniker für die Landesanstalten hat er ab 1981 einen Krankenhaushygieneplan für ganz Vorarlberg erstellt.
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Zu den die Bundeslandgrenzen überschreitenden fachspezifischen Aktivitäten Gerhard Breitfellners zählten die ordentliche Mitgliedschaft in 18 nationalen und internationalen Gesellschaften, wie der Deutschen und der Schweizer Gesellschaft für Pathologie sowie der Internationalen Akademie für Pathologie, der Van Swieten Gesellschaft und der Gesellschaft der Ärzte in Wien.
Er war langjähriges Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Pathologie, die er von 1991/1992 und 1995/1996 auch als Präsident mitgestaltete. Für seine besonderen Verdienste um die österreichische Pathologie wurde er 2014 zum Ehrenmitglied de ÖGPath IAP Austria ernannt.
Prof. Dr. Gerhard Breitfellner war ein Vorbild für das Fach Pathologie, das er in Österreich in seiner Zeit geprägt hat und für das er begeistern konnte.

Dr. Ulrike Gruber-Mösenbacher