Unsere Ehrenmitglieder sind Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland, die sich durch ihre hervorragende wissenschaftliche Arbeit und/oder durch besondere Verdienste um die österreichische Pathologie bzw. die ÖGPath/IAP Austria ausgezeichnet haben.
Die Ernennung zum Ehrenmitglied erfolgt auf Antrag des Vorstands und durch Beschluss durch die Generalversammlung der ÖGPath/IAP Austria.
Emer. Univ.Prof. Dr. Johann Heinrich Holzner
Prim. a.D. Univ. Prof. Dr. Gerhard Breitfellner
Emer. Univ.Prof. Dr. Helmut Denk
Prof. Dr. Christopher D.M. Fletcher, FRCPath
Dr. Alexander Haidenthaler
Prof. Dr. Dr.h.c. Paul Hermanek
Prof. Dr. Günter Klöppel
Prof. Dr. Robert J. Kurman
Emer. Univ.Prof. Dr. Heinz Höfler
Prof. Dr. Christian Wittekind
Prof. Dr. Nina Gale
Prim. a.D. Dr. Hanns Hanak
Emer. Univ.Prof. Dr. Philipp Heitz
Emer. Univ.Prof. Dr. Günter Krejs
Emer. Univ.Prof. Dr. Johann Heinrich Holzner
Prof. Holzner wurde 1924 in Bregenz geboren und hat dort seine Schulausbildung erhalten, die er 1942 mit der Kriegsmatura abschloss. Nach Arbeitsdienst, Wehrdienst und Kriegsverwundung nahm er sein Medizinstudium an den Universitäten Innsbruck und Wien von 1945 auf, das in Wien 1951 mit der Promotion zum Dr. med. univ. beendete. Im gleichen Jahr trat er in das Institut für pathologische Anatomie der Universität Wien als wissenschaftliche Hilfskraft ein und erhielt bereits im darauffolgenden Jahr eine Assistentenstelle an dem von Ordentlichen Universitäts-Professor Dr. Hermann Chiari geführten Institut. Seine Ausbildung zum Facharzt unterschied sich von der anderer dahingehend, dass er als erster einen prägenden Aufenthalt am Department of Pathology des Mount Sinai Hospital in New York von 1958-1959 absolvierte. Diese Erfahrung machte ihn mit den wissenschaftlichen fundierten Zugängen der amerikanischen Pathologie vertraut und hat sein wissenschaftliches Weltbild grundlegend beeinflusst. Nach seiner Rückkehr nach Wien führte er die neuesten Techniken des Faches in die wissenschaftliche Pathologie und Diagnostik am Wiener Institut ein. 1963 wurde er zum Leiter des histologisch-zytologischen Laboratoriums der zweiten Universitäts-Frauenklinik ernannt, eine Position, die er 6 Jahre innehatte. In dieser Zeit entwickelte er in diesem Laboratorium mit großer Energie eine nach internationalen Standards moderne Erweiterung des diagnostischen Faches Pathologie, zum Beispiel durch die Einführung der Histochemie, der Elektronenmikroskopie und vor allem der Zytologie. Professor Holzner ist der Begründer der zytologischen Diagnostik in Österreich, durch deren breite Anwendung und Vorsorge zahlreichen Frauen das Leben gerettet wurde.
Nach der Habilitation in Wien 1966 folgte schließlich 1969 die Berufung zum Vorstand des Institutes für pathologische Anatomie der Universität Wien als Nachfolger von Hermann Chiari. In dieser Position, die er bis 1993 innehatte, hat er das Institut zu einer modernen, nach internationalen Standards strukturierten akademischen Pathologie mit spezialisierten klinischen Serviceeinheiten und wissenschaftlichen Einrichtungen entwickelt. Dies gelang durch seinen unermüdlichen Einsatz zur Verbesserung der Ausstattung des Institutes und durch die Rekrutierung einer Reihe von jungen, wissenschaftlich orientierten Pathologen, die in weiterer Folge bestimmende Positionen im Fach und in der Gesellschaft allgemein erreicht haben. Durch diese von Professor Holzner energisch und zielstrebig vorangetriebene Entwicklung war es möglich, die heute essentielle Subspezialisierung im diagnostischen Fach Pathologie zu erreichen. Die legte die Basis zur heutigen Positionierung des Faches als zentrale Diagnosestelle für die gesamte klinische Medizin und eine Grundlage, auf welche seine Nachfolger aufbauen konnten.
Prof. Holzner hat sich über diese Leistungen hinaus auch in anderen Bereichen des universitären Lebens Verdienste erworben. So fungierte er viele Jahre als Vorsitzender der Studienkommission der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, er organisierte den Unterricht des Faches Pathologie neu. Er plante das Klinische Institut für Pathologie im Neubau des Allgemeinen Krankenhauses und leitete die Übersiedlung in den Neubau ab dem Jahre 1991.
Professor Holzner hatte zahlreiche Funktionen in wissenschaftlichen Gesellschaften des In- und Auslandes inne. Dazu zählen unter anderem die Präsidentschaft der Österreichischen und der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und einiger anderer Fachgesellschaften. Hervorzuheben ist seine wesentliche Funktion in der Österreichischen Gesellschaft für angewandte Zytologie, sowie auch in der Österreichischen Krebshilfe. Er wurde zum Mitglied der UICC (Union Internationale contre le Cancer) und zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher, Leopoldina, gewählt.
Entsprechend seinen Leistungen wurde Prof. Holzner durch zahlreiche Auszeichnungen geehrt, unter anderem durch das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, sowie das silberne Ehrenzeichen für Verdienste für das Bundesland Vorarlberg.
Prof. Holzner hat mehr als 200 wissenschaftlichen Arbeiten und Buchbeiträge publiziert und eine Reihe von populären Kurzlehrbüchern für das Fach Pathologie herausgegeben.
Prof. Dr. Dr.h.c. Paul Hermanek
Paul Hermanek wurde 1924 in Wien geboren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs studierte Paul Hermanek an der Universität Wien. Dort wurde er auch 1950 zum Dr. med. promoviert und 1966 mit einer Arbeit zur pathologischen Anatomie habilitiert. 1969 habilitierte er dann im Bereich der Klinischen Pathologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wo er zugleich die Leitung der auf Initiative des Chirurgen und langjährigen Ordinarius für Chirurgie an der Universität, Gerd Hegemann (1912–1999), eingerichtete „Abteilung für klinische Pathologie“ am Universitätsklinikum Erlangen übernahm (1972 Professor). 1990 trat er dort in den Ruhestand. Die Zusammenarbeit von Hegemann und Hermanek nahm weltweit Einfluss auf die „Fortentwicklung der chirurgischen Onkologie.“
Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit war Paul Hermanek Mitglied zahlreicher Fachgremien, so hatte er von 1991 bis 1994 die Leitung der Kommission Diagnostische Standards der Deutschen Krebsgesellschaft inne und von 1995 bis 1999 den Vorsitz über die Kommission Qualitätssicherung der Deutschen Krebsgesellschaft.
Gemeinsam mit dem Pathologen Leslie Howard Sobin gab Hermanek über viele Jahre für die Union internationale contre le cancer die TNM-Klassifikationen heraus. „Diese “Bibel” der Prognosekategorisierung bösartiger Erkrankungen legt im Detail das Ausmaß des Krebsleidens eines einzelnen Patienten fest, ermöglicht so internationale Vergleiche und ist zugleich die Grundlage der individuellen Behandlung des Betroffenen. Damit hat Prof. Hermanek die zunehmend individualisierte Krebstherapie ebenfalls schon lange vorweggenommen.“
Emer. Univ.Prof. Dr. Heinz Höfler
Heinz Höfler wurde 1949 in Fürstenfeld geboren. Nach dem Medizinstudium in Graz machte am Pathologischen Institut der Grazer Karl Franzens Universität seine Ausbildung zum Facharzt für Pathologie, die er 1981 abschloß. Mit seiner Habilitation im gleichen Jahr ging er nach Basel zu Prof. Philipp Heitz und anschließend nach Boston an die Tufts University. 1988 übernahm er als Direktor die Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie der TU München und wurde 1997 Dekan der Medizinischen Fakultät. Er ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften und war 2000 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und 2001-2002 Präsident der International Society of Gastrointestinal Carcinogenesis. Er betreute 24 Habilitationen und veröffentlichte 586 wissenschaftliche Originalarbeiten.
Prof. Dr. Christian Wittekind
Christian Wittekind wurde 1951 in Frankfurt/Main geboren. Er studierte Medizin in Freiburg und München und promovierte 1976.
Danach absolvierte er die Ausbildung zum Facharzt für Pathologie, die er 1986 abschloß und sich im gleichen Jahr habilitierte. Er wurde Professor an der MHH Hannover und 1993 Vertreter des deutschsprachigen TNM-Komitees bei der UICC. 1996 wurde er Direktor für Pathologie an der Universität Leipzig. Er ist Vorsitzender des deutschsprachigen TNM-Komitees und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Tumorklassifikationen in der Onkologie, sowie Autor der deutschen und englischen Version der TNM-Klassifikation seit mehreren Auflagen sowie weiterer Publikationen der TNM-Reihe.
Prim.a.D. Dr. Hanns Hanak
Hanns Hanak wurde 1942 in Wien geboren. Nach dem Medizinstudium, das er 1969 abschloß, machte er am Hanusch-Krankenhaus die Ausbildung zum Facharzt für Pathologie und wurde 1975 Oberarzt.
Nach einem Auslandsaufenthalt in Kiel bei Prof. Lennert etablierte er die Immunhistochemie am Hanusch-Krankenhaus.1978 wurde er als Nachfolger von Prof. Piringer-Kuchinka Primar der Pathologie und 1993 stv. Ärztlicher Leiter. Er war 1984 Mitherausgeber der Histologischen Tumorklassifikation der ÖGPath.
1984-86 war er Präsident der ÖGPath und der ÖGZ und maßgeblich verantwortlich für die Rückführung der Zytologie in die Pathologie. Darüber hinaus war er wesentlich verantwortlich für das Zustandekommen eines GKK-Vertrags für die Pathologie, der bis heute die Basis für die niedergelassene Pathologie darstellt.
Emer. Univ.Prof. Dr. Philipp Heitz
Philipp Heitz wurde 1939 in St. Gallen geboren. Er studierte ab 1965 Medizin an der Universität Genf mit Zusatzausbildungen in Freiburg (Neuropathologie), Basel (Pathologie) und an der Royal Postgraduate Medical School und dem Hammersmith Hospital in London. 1974 habilitierte er in Basel und wurde 1981 ausserordentlicher und 1982 ordentlicher Professor für Pathologie an der Universität Basel, wo er auch die Abteilung Pathologie leitete. 1987 wurde er ordentlicher Professor für Pathologie und Vorstand der Abteilung Pathologie an der Universität Zürich. 2004 wurde er emeritiert.
Heitz befasste sich mit der Pathologie endokriner Erkrankungen, insbesondere neuroendokrine Tumore von Bauchspeicheldrüse, Magen-Darm-Trakt, Lunge und Schilddrüse und Multipler Endokriner Neoplasie (MEN 1,2). In Zusammenarbeit mit anderen Forschungsgruppen gelang es ihm eine Klassifikation der Tumoren zu erarbeiten und Beurteilungskriterien für deren Verhalten und Genetik.
1995 erhielt er die Schleiden-Medaille und 2014 die Verdienstmedaille der Leopoldina und 2009 die Rudolf-Virchow-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Pathologie. Er wurde 1989 Mitglied der Leopoldina und ist korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er ist Ehrenmitglied der Schweizerischen Akademie für medizinische Wissenschaften und der Schweizerischen und Europäischen Gesellschaft für Pathologie. 1983/84 war er Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Pathologie, 1996/97 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und 1994/95 Präsident der Endocrine Pathology Society.
Emer. Univ.Prof. Dr. Günter Krejs
Günter Krejs studierte Medizin in Wien und promovierte 1969. Nach Aufenthalten in Zürich und Dallas wurde der Gastroenterologe 1987 an die Universitätsklinik für Innere Medizin berufen. Er war 1995 Kongreßpräsident der 26. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Innere Medizin und organisierte den 11. Weltkongress für Gastroenterologie 1999 in Wien mit 13.000 Teilnehmern. Er war stets um eine enge Zusammenarbeit von Gastroenterologen und Pathologen bemüht und erkannte früh die Bedeutung der Pathologie in der gastroenterologischen und endoskopischen Diagnostik. 2016 erhielt der Lifetime-Award der UEG (United European Gastroenterology).
Dr. Alexander Haidenthaler
Alexander Haidenthaler wurde 1942 in Steyr geboren. Er studierte Medizin in Wien und begann seine Ausbildung 1972 am Pathologischen Institut der Barmherzigen Schwestern in Linz unter Heinz Regele. 1981 wurde er Primarius am Pathologischen Institut in Wels. In weiterer Folge baute er die histologischen aber v.a. auch die zytologischen Untersuchungen am Institut aus. Er war gesuchter Referent und Workshop-Leiter bei den Tagungen der IAP, den Fortbidungstagungen in Flims, München und vor allem bei der Organisation der Bad Ischler Tagungen.
Prim. a.D. Dr. Gerhard Breitfellner
Gerhard Breitfellner wurde 1935 in Wien geboren. Nach Studium und Facharztausbildung in Wien gründete er das Institut für Pathologie in Feldkirch, das er von 1971 bis 2000 leitete. 1981 erhielt er die Lehrbefugnis an der Universität Heidelberg. Er war an über 100 Publikationen beteiligt und leitete die ÖGPath als Präsident in 2 Amtszeiten 1991-92 und 1995-96.